FILMDATEN
Buch: Erika Mann, Harald Braun und Jakob Geis – nach dem Roman von Thomas Mann
Regie: Alfred Weidenmann
Regieassistenz: Zlata Mehlers
Kamera: Friedl Behn-Grund
Kamera-Assistenz: Günther Knuth, Thomas Kapiewicz
Schnitt: Casper van den Berg
Ton: Werner Schlagge
Musik: Werner Eisbrenner
Darsteller: Werner Hinz (Konsul), Lil Dagover (Konsulin), Hansjörg Felmy (Thomas), Hans Lothar (Christian), Liselotte Pulver (Tony), Gustl Halenke (Clara), Helga Feddersen (Thilda), Carsta Löck (Ida Jungmann), Robert Graf (Bendix Grünlich),
Nadja Tiller (Gerda), Frank Freytag (Pastor Tiburtius), Maria Sebaldt (Aline Puvogel), Walter Sedlmayr (Permaneder), Rudolf Platte (Herr Wenzel), Günther Lüders (Corle Smolt), Wolfgang Wahl (Herbert Wagenström), Gustav Knuth (Lotsenkommandeur Schwarzkopf), Horst Janson (Morten Schwarzkopf), Matthias Fuchs (Leutnant von Throta), Josef Offenbach (Bankier Kesselmeier), Paul Hartmann (Hauptpastor Kölling), Ellen Roedler (Anna), Hans Leibelt (Dr. Grabow), Fritz Schmiedel (Makler Gosch), Hans Paetsch (Herr Arnoldsen), Peter Lühr (Dr. Langhals), Josef Dahmen (Rektor Wulincke) und Carl Ludwig Lindt (Marcus)
Uraufführung: 11. November 1959 in Lübeck, Stadthalle und 20. November 1959
HINTERGRUND
Der Zweitteiler entstand nach dem nobelpreisgekrönten Roman von Thomas Mann, dessen ausdrücklicher Wunsch es war, dass die Verfilmung seines Romanes ein gesamtdeutsches Projekt sein sollte. Die in der DDR ansässige Defa hatte daher bereits 1954 versucht, das Vorhaben mit einer Produktionsfirma und einem Verleihunternehmen aus einer der Westzonen umzusetzen. Damals wurde jedoch der Antrag jener Produktionsfirma auf Zusammenarbeit mit der Defa durch das Bundeswirtschaftsministerium abgelehnt, mit dem Hinweis auf eine mögliche kommunistische Infiltration durch die Defa. Als die Filmaufbau GmbH Anfang 1956 der Defa von sich aus eine Kooperation anbot, geschah dies mit dem Vorsatz, um diese Erlaubnis erst gar nicht zu bitten. Leider erwies sich diese Haltung als problematisch, denn die Suche nach Geldgebern war ohne eine Tolerierung des Projektes seitens der Bundesregierung zum Scheitern verurteilt. Die Filmaufbau GmbH bemühte sich daher doch noch um die Zustimmung der Bundesregierung, die die Koproduktion jedoch erwartungsgemäss aus politischen Gründen ablehnte. Der Anfang Februar 1956 geschlossene Vertrag zwischen der Filmaufbau GmbH Göttingen, der Defa und den Erben des im August 1955 verstorbenen Autors über die Vergabe der Verfilmungsrechte und der später geschlossene Kooperationsvertrag zwischen der Defa und der Filmaufbau GmbH wurden daraufhin einvernehmlich gelöst, die Verfilmungsrechte entgegen des Wunsches des Autors zweimal vergeben. Abgesehen von diesen unschönen politischen Querelen stellt diese Verfilmung der Filmaufbau GmbH Göttingen noch eine weitere Besonderheit dar: Nach erfolgreichen Zusammenarbeiten bei vorherigen Verfilmungen nach Werken Thomas Manns (u.a. „Die Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull“) erneut seine Tochter Erika Mann zur Mitarbeit am Drehbuch gewonnen werden. Kurz vor Produktionsbeginn erkrankte dann noch der für die Regie vorgesehene Alfred Braun, so dass ein Ersatzmann gefunden werden musste. Zum Glück fand sich dieser in Alfred Weidemann und die Dreharbeiten konnten am 18.06.1959 beginnen. Die Uraufführungen fanden schliesslich am 11.11.1959 in Lübeck und am 20.11.1959 statt.
INHALT
TEIL I
Der Film beginnt mit der ersten Begegnung von Antonie Buddenbrook, genannt Tony, und Bendix Grünlich, der kurz darauf um Tonys Hand anhält. Sie wird sowohl von Grünlich als auch ihren Eltern so sehr gedrängt, ihr Ja-Wort zu geben, dass sie sich nach Travemünde flüchtet. Doch auch dorthin folgt ihr Grünlich und Tony sieht sich gezwungen, nach ihrer Rückkehr nach Lübeck doch der Heirat zuzustimmen. Zu ihrer Hochzeit kehrt ihr Bruder Christian aus dem Ausland zurück. Sein Vater hatte ihn nach Valparaiso geschickt, damit er dort lernt, Verantwortung zu übernehmen. Nach ihrer Hochzeit ziehen Tony und Grünlich nach Hamburg. Christian arbeitet zwar im Kontor seines Vaters, unterhält jedoch weiterhin lieber die Belegschaft, als zu arbeiten. Sein älterer Bruder Thomas verlobt sich bald darauf standesgemäß mit der Kaufmannstochter Gerda Arnoldsen. Bei der Hochzeit von Thomas und Gerda verloben sich dann auch Clara Buddenbrook und Pastor Tiburtius.
Als während einer Senatssitzung in Lübeck eine Revolution losbricht, gelingt es Konsul Buddenbrook, die Gemüter der Aufständischen zu beruhigen. Doch auf der Fahrt nach Hause verwundet ihn ein durch das Fenster der Kutsche geworfener Stein tödlich am Kopf. Sein Sohn Thomas übernimmt die Firma und nimmt einen langjährigen Mitarbeiter des Konsuls als Teilhaber auf. Thomas wird wenig später von seinem Schwager um finanzielle Hilfe gebeten, doch er entscheidet sich nach einer Prüfung der Geschäftsbücher Grünlichs dagegen. Tony kehrt daraufhin mit Thomas nach Lübeck zurück und lässt sich von Grünlich scheiden. Kurze Zeit später wird Hanno geboren, der langerwartete Sohn von Thomas und Gerda.
TEIL II
Der zweite Teil beginnt mit der Hundertjahrfeier der Firma Buddenbrook. Hanno ist inzwischen im schulpflichtigen Alter und wird bereits von seinem Vater darauf vorbereitet, später mit in die Firma einzusteigen. Als der Münchner Hopfenhändler Alois Permaneder um Tony Buddenbrooks Hand anhält, stimmt sie der Heirat zu und folgt ihm nach München. Doch als einige Zeit später im Hause Buddenbrook der Senatsball stattfindet, erhält Thomas eine Nachricht von Tony, die sich von Permaneder wieder scheiden lassen will, da dieser sich nicht nur mit ihrer Mitgift zur Ruhe gesetzt, sondern sie auch noch betrogen hat. Trotz der mittlerweile schwierigen Situation der Firma stimmt Thomas der erneuten Scheidung seiner Schwester zu und Tony zieht zurück nach Lübeck.
Christian scheidet nach einem Streit mit Thomas aus der Firma Buddenbrook aus, geht nach Hamburg und eröffnet sein eigenes Geschäft. Er überwirft sich wenig später wegen seiner Heirat mit der wenig standesgemässen Schauspielerin Aline mit seiner Familie. Die Konsulin Buddenbrook stirbt bald darauf. Später lässt Aline Christian in eine Nervenheilanstalt einweisen, wo er sich jedoch recht wohl zu fühlen scheint. Derweil ist Hanno an Thyphus gestorben und hat damit endgültig das Ende der Buddenbrooks eingeläutet. Bei seiner Vereidigung als Senator bricht Thomas Buddenbrook durch eine zu spät behandelte Unterkieferentzündung zusammen und stirbt. Die Firma und das Wohnhaus werden verkauft, ausgerechnet an Wagenström, den grössten Konkurrenten der Firma.